Die Gründung des Musikvereins Wendlingen erfolgte mitten im Inflationsjahr 1923. Nachdem die erste Versammlung am 14. Juli im Gasthof Adler zu schwach besucht war, wurde beschlossen, eine Woche später nochmals eine Versammlung abzuhalten.
So wählten am 21. Juli 36 Gründungsmitglieder Eugen Bäuerle zum Vorsitzenden. In der folgenden Ausschusssitzung wurde eine Aufnahmegebühr von 5.000,- Mark und ein Monatsbeitrag von 20.000,- Mark beschlossen.
Auch zeigten sich die Mitglieder bereits bei seiner Gründung offen für ihre Nachbarn. Denn bei der Gründung waren auch Musiker aus der Nachbargemeinde Köngen dabei, was bei der damals üblichen Abgrenzung zu Anrainergemeinden eine Besonderheit darstellen musste. Diese Offenheit, auch Musiker willkommen zu heißen, die nicht aus Wendlingen stammen, hat sich bis heute gehalten und macht den Verein zu einer stadtübergreifenden kulturellen Einrichtung.
Aber nun zurück zur Geschichte des Orchesters.
Geburtsstätte des Vereins war das Gasthaus Adler. Dort stellte der frühere Musikdirektor Bad Urachs, Gottlob Mahle, der in den Jahren 1948 bis 1949 die musikalische Leitung des Vereins innehatte, am 14.7.1923 Zweck und die Ziele eines zu gründenden Musikvereins vor. Noch an diesem Abend wurde ein provisorischer Ausschuss unter dem Vorsitz des späteren Vereinsvorsitzenden Eugen Bäuerle gewählt. Bereits eine Woche später fanden sich 36 Interessierte zur Gründung des Vereins. Dass sich der musikalische Durchbruch des neu gegründeten Vereins recht schnell einstellte, dokumentieren die Erfolge bei den Preisspielen der Kapelle unter Leitung des Dirigenten Karl Enßlin in Kirchheim und Untertürkheim. Hier konnten in der Unterstufe jeweils 1a- Preise errungen werden. Durch großen Einsatz der Mitglieder konnte bereits 1925 eine Fahne angeschafft werden, die bis heute Symbol für eine erfolgreiche Gemeinschaft mit zukunftsorientierten Zielen geblieben ist.
Auch die Bevölkerung zeigte recht schnell großes Interesse am Verein. So konnte der Verein im Jahre 1931 bei 28 aktiven Musikern bereits 158 Mitglieder verzeichnen. Mit diesem Rückhalt war der Verein bereits zu diesem Zeitpunkt in der Lage, ein Bezirksmusikfest für Stuttgart und Umgebung zu organisieren und sich in neuen Uniformen zu präsentieren. Fünf Jahre später machte der Verein mit der Gründung einer Jugendkapelle einen weiteren mutigen, richtungsweisenden Schritt. In der Folge hatte neben dem Dirigenten Karl Hytrek Rudi Grande als engagierter Ausbilder der Jugendlichen großen Anteil an dem Erfolg der Jugendkapelle, der Grundlage für die erfolgreiche Arbeit des Blasorchesters in den folgenden Jahren werden sollte.
Das Blasorchester, das während des zweiten Weltkriegs das Schicksal vieler Vereine teilen musste und seine Betätigung weitgehend einstellte, konnte bereits im Mai 1946 wieder auf sich aufmerksam machen. In dieser Zeit leistete der damalige Dirigent, Musikdirektor Gottlob Mahle, wichtige Aufbauarbeit. Dieses Engagement wurde vom Verein mit der Verleihung der Ehrendirigentenwürde honoriert. Im Jahre 1949 wurde eine Tradition begonnen, die maßgebend für die erfolgreiche Vereinsarbeit werden sollte und bis heute anhält. Der in diesem Jahr gewählte Vorsitzende des Vereins Friedrich Götz leitete den Verein 16 Jahre und sorgte damit für Kontinuität und Stabilität des Vereins. Diese Tradition wurde in der Folge mit den langjährigen Vorsitzenden Werner Valet (22 Jahre) und Herbert Block (14 Jahre) fortgesetzt.
Die langen Amtszeiten zeugen nicht nur von dem überaus großen Engagement dieser Vorsitzenden für ihren Verein, bei dem sicher des Öfteren private Interessen zurückstehen mussten, nein, sie sind auch ein Indiz des Vertrauens der Vereinsmitglieder in die Arbeit dieser Männer. Dass dieses Vertrauen gerechtfertigt war, bestätigen die Erfolge, die der Verein unter diesen Vorsitzenden feiern konnte.
Friedrich Götz, der neben seinem Engagement als Vorsitzender auf vierzig Jahre aktive Tätigkeit als Musiker zurückblicken konnte, wurde im Jahre 1963 die Ehrenurkunde des Bundespräsidiums des Deutschen Volksmusikerbundes, einer für die damalige Zeit seltenen Anerkennung, verliehen. In seiner Amtszeit wurde der Musikverein Wendlingen mit den Dirigenten Rometsch, Urschel und Hytrek ein wesentlicher Kulturträger in der Stadt Wendlingen.
Musikalischer Höhepunkt in seiner Amtszeit war das Erreichen des Ersten Ranges in der Oberstufe beim Preisspiel anlässlich des Landesmusikfestes in Bad Bramstedt in Schleswig-Holstein. Das heutige Outfit des Blasorchesters fällt ebenfalls in die Amtszeit von Friedrich Götz zurück. Im Jahre 1966 fiel die Entscheidung, die Musiker mit einer alten schwäbisches Tracht aus unserer Gegend auszustatten, die das Große Blasorchester noch heute als Markenzeichen trägt. Aber auch die Pflege freundschaftlicher Beziehungen zu ausländischen Musikfreunden hat ihren Ursprung in seiner Amtszeit, denn bereits 1956 wurde die Musikkapelle Grüningen in der Schweiz besucht. Mit Gastspielen bei der Trachtenkapelle St. Margarethen (anlässlich des Jubiläums 1973) und bei befreundeten Vereinen in Sochaux/Frankreich, Völlan/Südtirol, Mirandola/Italien sowie in den Partnerstädten Wendlingens, Dorog/Ungarn und Saint Leu/Frankreich, wurde diese Tradition auch von den nachfolgenden Vorsitzenden gepflegt. Auch das Jugendblasorchester des Vereins hat mit einer Konzertreise nach Saint Leu und der Teilnahme beim International Festival of Youth Brass Orchestras in Cheb bereits erste Auslandserfahrungen gesammelt. Zum Festival in Cheb im Jahre 2004 reiste das Jugendblasorchester des Musikvereins zusammen mit den Jugendlichen des Musikvereins Unterboihingen als Vertreter Deutschlands an.
Im Jahre 1977 wurde der Grundstein für eine bis heute anhaltende Freundschaft zur Feldmusik Neuenkirch aus der Schweiz gelegt. Die Musiker aus der Schweiz waren Gast beim Volksmusikfest in Wendlingen. Hierauf folgte im Jahre 1980 eine Reise des Blasorchesters zu den schweizer Musikkameraden anlässlich ihres 100-jährigen Jubiläums. Neben einem Galakonzert in Neuenkirch wurden die Wendlinger bei einem Platzkonzert beim Altstadtfest in Luzern mit großem Beifall begrüßt.
Werner Valet übernahm im Jahre 1966, nachdem er bereits seit 1961 als Zweiter Vorsitzender maßgeblich an den Vereinsgeschicken mitgewirkt hatte, das Amt von Friedrich Götz als Vorstand des Musikvereins. Ihm gelang gleich zu Beginn seiner Amtszeit mit der Berufung von Waldemar Götz als Dirigenten des Blasorchesters eine wegweisende Weichenstellung. Damit begann eine mehr als zwanzig Jahre andauernde erfolgreiche Zusammenarbeit zweier Männer, die sich äußerst fruchtbar auf die Entwicklung des Orchesters auswirkte. Waldemar Götz etablierte in den Konzerten die konzertante Blasmusik. Er nahm bereits früh Originalkompositionen konzertanter Blasmusik in seine Programme auf und machte das Publikum durch die Berücksichtigung ausländischer Komponisten mit den aktuellen internationalen Maßstäben der Blasmusik bekannt. Dass dieses Konzept beim Publikum Anklang fand, zeigten nicht nur die gut besuchten Konzerte in der Heimatstadt, sondern auch das Interesse von mehr als 1000 Zuhörern bei einem Kurkonzert in Bad Cannstatt im Jahre 1970. Doch natürlich stand nicht nur Konzertmusik auf dem Programm. Neben den konzertanten Erfolgen war das Orchester auch immer gern gesehener Gast in Festzelten, wo es dem Orchester immer gelang, das Publikum durch einen bunten Bogen moderner Unterhaltungsmusik mitzureißen. Markenzeichen war die zu Beginn jeder Veranstaltung zu hörende Erkennungsmelodie, die vom Dirigenten selbst stammte. Die Teilnahme an Umzügen gehört natürlich auch zum Standardrepertoire eines Musikvereins, und so nahmen die Wendlinger zum Beispiel beim Trachtenumzug zum Oktoberfest im Olympiajahr 1972 teil.
Das Hauptanliegen bei der Arbeit von Waldemar Götz war immer, die Auftritte mit einem hohen musikalischen Niveau zu bestreiten. Mit akribischer Probenarbeit schaffte er es, die Kapelle überregional als hervorragendes Oberstufenorchester zu etablieren. In den Wertungsspielen, denen sich die Kapelle unter seiner Stabführung stellte, wurde regelmäßig ein Erster Rang mit Auszeichnung erreicht.
Mit dieser Auszeichnung kehrten die Musiker 1974 auch vom Bundesmusikfest in Sindelfingen zurück. Höhepunkt des Jahres 1976 war die Teilnahme an der Rundfunksendung „Klang und Sang aus Stadt und Land“. Der Beginn gemeinsamer musikalischer Aktivitäten mit dem Musikverein Unterboihingen fällt ebenfalls in die Ära Valet/Götz. Zum 850-jährigen Jubiläum der Stadt Wendlingen im Jahre 1982 musizierten die Musikerinnen und Musiker des Musikvereins Unterboihingen und des Musikvereins Wendlingen in einem gemeinsamen, eindrucksvoll großen Orchester.
Auftritte der beiden Musikvereine bei Festen des anderen Vereins und gemeinsame Jugendkonzerte finden heute regelmäßig statt. Ein großes Highlight für beide Vereine war das gemeinsame Orchester für das Festival in Cheb.
Waldemar Götz, der inzwischen für mehr als zwanzigjährige Dirigententätigkeit mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet worden war, übergab bei der Winterfeier 1987 die Leitung des Orchesters, das innerhalb Wendlingens aber auch weit die über Stadtgrenzen zu einem Aushängeschild für die Blasmusik geworden war. In einem Artikel anlässlich des Abschiedskonzertes von Waldemar Götz wird festgestellt, dass es ihm gelungen sei, den Wandel von einer Kapelle zu einem Blasorchester erstaunlicher Qualität zu vollziehen. Hervorgehoben wird dabei besonders die für Amateure schier unglaubliche Dynamik und handwerkliche Akkuratesse.
Waldemar Götz legte zwar den Dirigentenstab ab, er zog sich aber nicht – wie andere Dirigenten dies in einer solchen Situation oft tun – gänzlich aus dem musikalischen Geschehen zurück. Nein, er ist bis heute als Es-Klarinettist seinem Orchester treu geblieben. Mit seinem großen Engagement ist er als Senior ein Vorbild für die folgenden Generationen.
In die Zeit unter der Stabführung seines Nachfolgers Heinrich Zipse fiel der Besuch der französischen Stadt Saint Leu la Foret in der Nähe von Paris anlässlich der Partnerschaftsfeierlichkeiten der beiden Städte im September 1989. Aber auch in der Vereinsführung wurde ein Wechsel vollzogen. Für Werner Valet, der über zwei Jahrzehnte mit großem persönlichen Einsatz eine überaus erfolgreiche Vereinsführung geleistet hat, übernahm Herbert Block das Amt des Vorstandes. An seine Seite gesellte sich Susanne Schwab als zweite Vorsitzende. Dem erfolgreichen Tandem Herbert Block/Susanne Schwab in der Vereinsführung gelang es, Bürger der Stadt Wendlingen und angrenzender Gemeinden auf die Aktivitäten des Orchesters aufmerksam zu machen, die Blasmusik zuvor nur als Festzeltuntermalung wahrgenommen hatten. Diese erkannten, dass Blasmusik mehr sein kann als das, was man landläufig dafür hält, und unterstützen durch ihre Mitgliedschaft und Treue den eingeschlagenen Weg des Musikvereins Wendlingen.
Im Jahre 1989 wurde Martin Schmelcher als Dirigent gewonnen. Damit gelang auch dem neuen Vorsitzenden Herbert Block, wie seinem Vorgänger Werner Valet, gleich zu Beginn seiner Amtszeit ein wegweisender Schritt, um den Erfolg des Musikvereins Wendlingen zu festigen und voranzutreiben.
Mit Martin Schmelcher, der an der Musikhochschule Stuttgart ein Trompetenstudium absolvierte, kehrte ein früherer Musiker des Wendlinger Musikvereins zu seinem Verein zurück, der den von Waldemar Götz eingeschlagenen Weg kontinuierlich fortsetzte.
Der neue Dirigent, der als Dozent an der Musikschule Köngen/Wendlingen tätig ist, machte frühzeitig deutlich, dass die Qualität eines Blasorchesters auf Dauer nur durch kontinuierliche, professionelle Jugendarbeit gesichert werden kann. Bei dem jungen Vereinsvorsitzenden stieß er damit auf offene Ohren, und so wurde in Wendlingen schon sehr frühzeitig eine Kooperation zwischen Musikverein und Musikschule möglich, die sich in einer sich nunmehr schon seit vielen Jahren andauernden, überaus gedeihlichen Zusammenarbeit widerspiegelt.
Durch diese Zusammenarbeit ist es gelungen, die früher nicht besetzten Stimmen wie Fagott, Oboe, Bassklarinette und Altklarinette durch Musiker zu besetzen, die an der Musikschule ausgebildet wurden und in der Jugendkapelle – ebenfalls unter Leitung von Martin Schmelcher – wertvolle Erfahrungen machen konnten. Die gute Jugendarbeit spiegelt sich auch darin, dass um die Jahrtausendwende teilweise über 60 Musiker im Jugendblasorchester des Vereins spielten, verglichen mit vielen anderen Vereinen eine unglaubliche Zahl. Dass dem Verein aber nicht nur Quantität, sondern auch Qualität wichtig ist, lässt sich an den guten Ergebnissen ablesen, die das Jugendorchester bei mehreren Jugendkritikspielen in den vergangenen Jahren erzielt hat. Auch durch Probenwochenenden sowie regelmäßigen Teilnahmen bei den D-Lehrgängen des Kreisverbands wurde die musikalische Jugendarbeit immer professioneller. Inzwischen treten auch die Jugendlichen des Vereins regelmäßig bei befreundeten Vereinen auf. Durch den Aufbau eines Vororchesters bietet der Musikverein auch den jüngsten Musikern eine Möglichkeit, sich im Zusammenspiel zu üben. Geleitet wurde das Orchester seit 2004 von Wolfgang Beichter.
Martin Schmelcher, der sich ständig durch Besuche von Kursen international renommierter Dirigenten wie Harry D Bath, Pierre Kuipers, Jochen Wener, Timothy Reynish, Felix Hauswirth und Maurice Hamers fortbildet, verfolgt konsequent die musikalische Weiterentwicklung der Orchester. Er fördert das Spielen in Ensembles, die Mitwirkung bei Projekten mit anderen musiktreibenden Gemeinschaften und die Teilnahme an Wertungsspielen. Die Probenarbeit ist von großer Professionalität geprägt. Diese wird ergänzt durch Registerproben und intensive Probetage an Probenwochenenden mit weiteren professionellen Lehrkräften. Das Probenwochenende dient aber auch dem Austausch zwischen Dirigent und Musikern, der neue Impulse gibt, aber auch gerne neue Ideen aufgreift. Auch für die Kameradschaft unter den Musikern sind die Abende beim Probenwochenende von großer Bedeutung. Konzertanter Höhepunkt neben Serenaden und anderen Projekten ist das Frühjahrskonzert, das traditionell am Palmsonntag stattfindet. Hier wird dem Publikum das gesamte Spektrum zeitgenössischer symphonischer Blasmusik geboten. Die Zuhörer haben Gelegenheit, Originalwerke vieler internationaler Komponisten und Arrangeure wie Philip Sparke, Alfred Reed, Jacob de Haan, Josef Fucik, Jan van der Rost, Edwar Elgar, aber auch von vielen unbekannteren Komponisten zu erfahren. Daneben können die Zuschauer oftmals Werke für Solisten und Blasorchester hören, die von namhaften Könnern ihres Instruments dargeboten werden. Auch die traditionelle Blasmusik – Marsch und Polka – kommt natürlich nicht zu kurz. Oft sind klangvolle Kapellen, zuletzt der Musikverein Erzingen, zu Gast bei diesen Konzerten.
Das eingeschlagene Konzept und die engagierte Arbeit des Dirigenten und der Musikerinnen und Musiker wird durch die sehr positiven Resultate bei Wertungsspielen und die Erfolge bei Konzerten und Konzertreisen mehr als bestätigt. Die Ergebnisse bei Wertungsspielen unter der musikalischen Leitung von Martin Schmelcher spiegeln eine kontinuierliche Entwicklung des Orchesters wider. So konnten die Musiker in der Oberstufe bei den Wertungsspielen 1993 in Kirchheim mit dem Stück „Oregon“, 1995 in Esslingen mit „Utopia“ und 1997 in Weilheim mit der „Second suite in F“ jeweils die Bewertung „sehr gut“ erreichen. Im Jahre 1999 wurde dann erstmals in Nürtingen mit dem Werk „Of sailors an Wales“ von Francis McBeth die Note „sehr gut“ in der Höchststufe erspielt. Später konnte dieser Erfolg in Neuffen mit der „Jubilee Ouverture“ und in Plochingen mit „Orient Express“ mit der Beurteilung „mit hervorragendem Erfolg“ (neue Bewertungsrichtlinien) wiederholt werden.
Im Jahre 2006 nahm das Große Blasorchester im Rahmen des Landesmusikfestivals in Villingen-Schwenningen erstmals an einem Wettbewerb teil und erreichte einen hervorragenden sechsten Platz. Ein weiterer Höhepunkt in der Vereinsgeschichte waren die Veranstaltungen zum 75-jährigen Jubiläum im Jahre 1998. Die Krönung war das Gemeinschaftskonzert mit der Feldmusik Neuenkirch. Zusammen mit den Musikfreunden aus Neuenkirch unter Leitung von Isabelle Ruf-Weber wurde ein großer Bogen symphonischer Blasmusik gespannt. Es folgten weitere Festveranstaltungen, in denen das Orchester die vielfältigen Möglichkeiten der Blasmusik von der traditionellen bäuerlichen Tanzmusik bis hin zur Jazz-Big-Band aufzeigte. Höhepunkt war das Kreismusikfest mit einem Festzug, an dem mehr als 40 Gruppen teilnahmen.
In diesem Jahr wurde auch die Erste CD des Musikvereins Wendlingen vorgestellt, die unter anderem Titel wie Mars der Medici, Brinpolka, Oregon beinhaltet. Fünf Jahre später wurde zum 80-jährigen Jubiläum des Vereins die CD „Von Seefahrern und …“ produziert. Auf dieser CD ist u.a. der Titel „Of sailors and wales“ zu finden. Beide CDs können im Vereinsheim erworben werden.
Im Jahr 2001 trat Herbert Block nach 14 Jahren als Vorsitzender zurück. Auch seinem Nachfolger Werner Block gelang gleich zu Beginn seiner Amtszeit ein zukunftsträchtiger Schritt. Mit großem Einsatz verfolgte er das Ziel, die Probensituation des Vereins zu verbessern. Hierzu wurde 2002 das frühere Naturfreundehaus in der Austraße erworben und durch engagierte Mitglieder umfangreich renoviert. Dadurch wurde die Probensituation der in jüngster Vergangenheit stark angewachsenen Orchester wesentlich verbessert. Das Vereinsheim war aber von Beginn an nicht nur Treffpunkt für aktive und fördernde Mitglieder des Vereins. Von Anfang an war es am Wochenende als Gaststätte für jedermann geöffnet, bewirtet durch die Vereinsmitglieder. Auch wirtschaftlich betrachtet war der Kauf des Vereinsheims ein wichtiger Schritt, da es heute maßgeblich zur Finanzierung des Vereins beiträgt.
Das Mitwirken beim Volksfestumzug in Bad Cannstatt, Kurkonzerte in Bad Boll, Platzkonzerte in Bad Reichenhall sowie Auftritte in Eschbach, Leinstetten, Mühlacker, Poppenweiler und Schnait – zahlreiche Auftritte in der Vergangenheit ließen das Markenzeichen Musikverein Wendlingen weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt werden. Große Projekte wie die Aufführung der „Carmina Burana“ auf dem Hohenneuffen mit mehr als hundert Sängern, ein Konzert mit einer Rockband zum Jubiläum des Wendlinger Zeltspektakels und eine italienische Nacht in der Wendlinger Stadtmitte zusammen mit den musiktreibenden Vereinen Wendlingens führten dazu, dass der Musikverein immer neues Publikum ansprechen konnte und für seine Vielseitigkeit geschätzt wird.
Nach 28-jähriger Dirigententätigkeit im Musikverein Wendlingen übergab Martin Schmelcher 2017 den Dirigentenstab an seinen Nachfolger Markus Frieß. Seit langem ist dieser der Musik verbunden. In seiner musikalischen Laufbahn absolvierte der gebürtige Beurener Frieß eine professionelle Ausbildung zum Dirigenten. Zu den Nebenfächern des „Bachelor of Music“ zählen Komposition und Klarinette. Seit nunmehr 17 Jahren leitet er eine kleine private Musikschule in Rheinhausen und Herbholzheim im Breisgau. Dort haben Markus Frieß und seine Familie auch ihren Wohnsitz. Der Wunsch, ein Oberstufenorchester zu leiten, sowie die örtliche Nähe zu seiner Geburtsstätte führten ihn nach Wendlingen.
2021 übernahm Erwin Nehlich die Leitung des Großen Blasorchesters. Bereits seit seiner Schulzeit ist der 1959 in Oberboihingen geborene Nehlich der Musik verbunden. An der staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim studierte er Orchestermusik mit Hauptfach Posaune. Bei Prof. Miguel Monroy erhielt Nehlich eine private Dirigierausbildung. Seit 1993 ist Nehlich Wertungsrichter beim Blasmusikverband Baden-Württemberg.
Innerhalb der Stadt Wendlingen ist der Musikverein Wendlingen immer ein gern gesehener Gast bei Veranstaltungen befreundeter Vereine. So wurden mit den Chören der Stadt schon mehrfach gemeinsame Stücke erarbeitet und aufgeführt. Aber auch die regelmäßige Mitgestaltung kirchlicher Veranstaltungen findet ein großes Echo.